Verbraucherzentrale warnt vor allen „kinder"-Produkten
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21. April 2022, 08:26 Uhr
Zuerst hieß es vom Schokoladenhersteller Ferrero, nur einige seiner beliebten „kinder"-Produkte sind möglicherweise mit Salmonellen belastet. Jetzt sollen wir besser die Finger von allen lassen
Es werden immer mehr
Anfang April hat die belgische Lebensmittelbehörde die Ferrero –Produktionsstätte in Arlon geschlossen. Grund: Verunreinigungen an Filtern von Rohstofftanks. Dadurch sind vermutlich etliche Produkte mit Salmonellen belastet worden. Das Problem: War am Anfang nur von ein paar Produkten die Rede, die man auch noch eher in die Weihnachtszeit verorten konnte, wird die Liste jetzt immer länger. Und laut eigenen Angaben, ist das Problem im belgischen Werk Ferrero schon Mitte Dezember bekannt gewesen:
Weitergehende Untersuchungen haben ergeben, dass die dort nachgewiesenen Salmonellen eine genetische Übereinstimmung mit Salmonellen von zahlreichen Erkrankungsfällen in mehreren europäischen Ländern, darunter auch in Deutschland, aufweisen.
Salmonellen Erkrankungen in sieben EU-Ländern + Großbritannien
Weit über 100 Fälle von teils schweren Salmonellen-Erkrankungen werden seitdem von der Europäischen-Lebensmittel-Sicherheits-Agentur EFSA mit den Produkten aus dem belgischen Werk in Zusammenhang gebracht:
Auf der Grundlage von Befragungen der Patienten und ersten epidemiologischen Studien wurden spezifische Schokoladeprodukte als wahrscheinlicher Infektionsweg ermittelt.
Aufgefallen war nämlich, dass sich ungewöhnlich viele Kinder mit Salmonellen infiziert hatten.
Fast alle Produkt-Arten sind betroffen – auch Osterprodukte
Neben den klassischen Überraschungseiern, Kinderschokobons und Schokoladeneiern ruft Ferrero nun auch Osterkörbe, Geschenkmixverpackungen und andere Produkte zurück. Das ist deswegen problematisch, weil gerade zu Ostern viele dieser Produkte verschenkt und unter Umständen schon verzehrt wurden.
Was die Verbraucherzentrale kritisiert – und rät
Ferrero betreibt Salamitaktik: Der Rückruf war zunächst auf einige wenige Produkte beschränkt und wurde in der Zwischenzeit mehrfach ausgedehnt. Das hat unter Umständen viele Verbraucher in Sicherheit gewiegt, die erst jetzt, vermeintlich frisch hergestellte Produkte gekauft haben.
Es ist ein Skandal, dass Verbraucher:innen erst knapp vier Monate nach dem ersten Vorfall von Ferrero nach und nach über das Ausmaß des Problems informiert werden. Damit wurden Salmonelleninfektionen insbesondere bei Kindern, die besonders gerne die "kinder"-Produkte verzehren, in Kauf genommen.
Mahnt die Verbraucherzentrale und rät, aktuell überhaupt keine „kinder"-Produkte zu kaufen oder/und zu essen. Da die aktuellen Rückrufe von Ferrero mittlerweile alle Mindesthaltbarkeitsdaten der betroffenen Produkte umfassen und nicht wirklich transparent ist, welche Produkte in Belgien produziert wurden, ist dieser Verzicht sinnvoll.
Was macht Salmonellen so gefährlich?
Bauchschmerzen, Erbrechen, eventuell Fieber- so übersteht ein gesunder erwachsener Mensch in der Regel eine Salmonellen Infektion. Achtung: Bei Kindern, älteren und kranken Menschen kann die Infektion wesentlich schwerer verlaufen, im Krankenhaus oder sogar tödlich enden.
„kinder"-Produkte zurückgeben?
Alle großen Händler in Deutschland nehmen nach Angaben der Verbraucherzentrale aktuell „kinder"-Produkte auf Kulanzbasis zurück, in der Regel auch ohne Kassenbon.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP Bei der Arbeit | 21. April 2022 | 10:30 Uhr